1. Zwei Bilder zusammenfügen und anpassen
     (Retuschierwerkzeug, Kopierpinsel, Radiergummi)

Als Ausgangsbasis für dieses Tutorial brauchen wir eine klare Großaufnahme eines Gesichts. Auf einer Clipart-CD finden sich jede Menge Fotos, allerdings nur Gesichter unterteilt in obere und untere Gesichtspartie.

Also, warum einfach, wenn´s kompliziert auch geht: fügen wir halt die beiden Hälften zusammen und lernen dabei einige weitere nützliche Werkzeuge von PSP kennen.

Über das Menü Bearbeiten/ Kopieren fügen wir die beiden Gesichtsteile jeweils Als Neue Ebene in ein weisses Bild ein, das wir vorher in ausreichender Größe eingerichtet und “gesichtaus 2” benannt haben.
Die beiden neuen Ebenen nennen wir passend “Augen” und “Mund”, wobei die Ebene “Mund” oben liegt, und die beiden Ebenen sich überlappen.

Mit dem Verschieben-Werkzeug lassen sich beide Gesichtsteile sehr genau anordnen, indem wir uns an den Schattenpartien der Wangen und den Grübchen um die Nase orientieren.

Leider ist die Trennlinie sichtbar (hier übertrieben dargestellt!). Mit dem Radiergummi werden wir sie entfernen, und zwar werden wir auf der obenliegenden Ebene “Mund” den Rand “wegradieren”. In der Stilpalette können sehr genaue Einstellungen vorgenommen werden, mit gedrückter linker Maustaste wird dann mit weichem Übergang radiert.

Über den Button “Pinseltypen” behalten wir “Normal” bei, um einen sauberen Übergang beim Radierverlauf zu erhalten.



Wie am Einstellfeld für “Härte” gezeigt, lässt sich die Auswirkung der jeweiligen Einstellung auf die Form sehr anschaulich nachvollziehen.

Der Strich ist nun beseitigt, doch immer noch sind Farb- und Helligkeitsunterschiede zu sehen

Achtung:Wenn wir auf einer originalen Hintergrundebene radieren, kommt die aktuelle Hintergrundfarbe zum Vorschein (ähnlich wie beim Verschieben oder Ausschneiden einer Auswahl. Abhilfe ist einfach: die Hintegrundebene über das Ebeneneinstellungen-Fenster in die Ebene “Hintergrund” umbenennen und schon haben wir eine vollständige Rasterebene “Hintergrund” (klingt seltsam, ist aber schlichte Computerlogik). Statt der Hintergrundfarbe kommt jetzt der transparente Hintergrund (= nichts) zum Vorschein.
Der Radiergummi eignet sich außerdem hervorragend zum “Feintuning” von Auswahlen!

Mit dem Retuschierenwerkzeug gleichen wir die Unterschiede der beiden kombinierten Bilder aus.

Vorher wandeln wir im Menü Ebenen mit Verbinden/ Alle verbinden das Bild in eine einzige Ebene um, da wir beim Retuschieren praktisch die beiden Gesichtsteile miteinander “Verschmieren”.
Verreiben” geht in unserem Fall auch, und - übrigens - statt zuerst mit dem Radiergummi, könnte natürlich sofort durch Retuschieren die Anpassung der beiden Gesichtshälften vorgenommen werden.
Die anderen Retuschiermodi wie “Unterbelichten” etc. wirken hier zu krass, haben aber durchaus in bestimmten Anwendungsfällen ihre Bedeutung.

Das Stilpalette-Fenster zum Retuschieren-Werkzeug ist fast identisch wie das vom Radiergummi aufgebaut.
Es ist hier jedoch eine gute Idee, die Werte für Deckfähigkeit und Härte eher niedrig einzustellen, um ein “weiches” Verschmieren zu ermöglichen.
Mit gedrückter linker Maustaste “verschmieren” wir mit dem “daranhängenden” Pinsel nun den Grenzbereich der beiden Gesichtshälften durch gefühlvolles Hin und Her, und gleichen so Farbe und Helligkeit an.

Leichter geht es, wenn über die Registerkarte “Mauszeiger” in der Stilpalette mit einem Häkchen Werkzeugumriß anzeigen aktiviert ist.
Jetzt ist der Quellbereich der aufgenommen Retuschierfarbe und der Verschmierbereich genau zu sehen. So kann auch das Muttermal links über dem Mund leicht entfernt werden.

Mit dem Werkzeug Kopierpinsel bietet sich eine weitere Möglichkeit, das Muttermal zu entfernen. Also machen wir die letzte Aktion rückgängig....

Die Vorgehensweise beim  Kopierpinsel unterscheidet sich vom Retuschierpinsel.
Die Stilpalette kommt uns ja noch bekannt vor, doch bereits der Werkzeugumriß unterscheidet sich:
Neben dem bekannten  Werkzeugsymbol als Mauszeiger klebt jetzt ein Stempelsymbol.
Mit rechtem Mausklick wählen wir den Quellbereich aus, mit der linken Maustaste klicken wir auf den Aktionsbereich (das Muttermal) - ein Mausklick und bei richtig gewählten Einstellungen ist das Muttermal verschwunden. Es wurde quasi “weggestempelt”.

Die Stelle des Quellbereichs wird dabei durch ein Kreuz markiert.
Dies wird wichtig wenn wir den Kopiermodus über die mittlere Registerkarte Kopierpinsel-Optionen in der Stilpalette ändern:
Justiert bedeutet, der Quellbereich wird immer neu im selben Abstand zum Stempelbereich aufgenommen.
Nicht justiert bedeutet, der originale Quellbereich bleibt nach dem Absetzen und dem Wiederklicken der linken Maustaste immer derselbe, der Kopierpinsel ist also ein “echter” Stempel!
Mit gedrückter linker Maustaste kann man natürlich wie beim Retuschierpinsel auch hin und her fahren  - das ist aber eher ein Zeichnen , kein Verschmieren.
Was die Funktion “Kopieren/Verbinden” bewirkt? Ich weiss es nicht, bin aber für sachdienliche Hinweise dankbar!
So oder so, die drei hier vorgestellten Werkzeuge sind extrem nützlich.

Neben dem vorgesehenen Zweck der Korrektur und Retusche können sie durchaus auch zur detaillierten Verbesserung von Auswahlbereichen bzw. in bestimmten Fällen fast schon als Auswahlersatz eingesetzt werden.
Es gibt eben nicht nur einen Weg, um ans Ziel zu kommen. Trotzdem wollen wir uns im nächsten Teil eingehender mit den schon bekannten Auswahlwerkzeugen befassen:

2. Schritt: Auswahlbereiche festlegen (Lasso-Werkzeug)
                    und Effektkombinationen anwenden

<< zurück <<